Jeden Freitag, ab 15:00 Uhr, gibt es das offene Angebot „Einfach nur Reden“ für Geflüchtete/Zuwanderer in der Begegnungsstätte Flüchtlingsrat Krefeld e. V. Bleichpfad 15c. Wichtig ist es uns, die Angst vor dem Reden in einer „fremden Sprache“, in diesem Fall Deutsch, zu nehmen.
Wir verstehen uns nicht als Deutschunterricht, sondern wollen einfach zusammen reden, lachen, Musik mit deutschen Texten hören und ab und an einen Film schauen und auch voneinander lernen.
Gemeinsamer Ausflug ins Ruhrgebiet
An einem Freitag kam auch die Idee mal gemeinsam einen Ausflug zu machen und dabei ein wenig mehr über Deutschland bzw. NRW zu lernen, um vielleicht einige Sachen besser erklären zu können und damit besser zu verstehen. Da häufiger schon der Begriff Ruhrgebiet gefallen war, beschlossen wir ins deutsche Bergbaumuseum Bochum zu fahren.
Natürlich haben wir uns akribisch vorbereitet. Es fing mit dem Lied Bochum von Herbert Grönemeyer an und endete mit einigen kurzen Filmen über das Ruhrgebiet gestern und heute und es gab es viele, viele Fragen über Lebens- und Arbeitsbedingungen, Zechensterben, Arbeitsplätze im Ruhrgebiet etc.. Viele Antworten mussten wir im Internet recherchieren.
Dann war es soweit. Am 18.11.17 trafen wir uns morgens vor dem Hauptbahnhof in Krefeld und fuhren mit dem Zug über Duisburg nach Bochum. Die Bahn AG zeigte sich von ihrer „besten Seite“ und wir mussten unsere ganze Flexibilität beweisen, kamen aber letztendlich glücklich in Bochum an.
Im Museum und Unter Tage
Im Bergbaumuseum wurden wir sehr nett und mit viel Lokalkolorit von einem Kumpel empfangen, der uns zuerst das Wort Kumpel erklärte (bitte googeln) und uns erläuterte, dass man sich im Pott duzt. Dann ging es unter Tage auf Entdeckungsreise. Alle waren beeindruckt von der sehr schweren und auch gefährlichen Arbeit im Bergbau, aber auch von den technischen Errungenschaften. Auf unserem Rundgang konnten wir „unter Tage“ vorgestern, gestern und heute erleben, alte und neuere Maschinen bewundern und bekamen durch Einspielungen viele Infos über Bergbau und das Leben im „Pott“, welches ja auch von Zuwanderung geprägt ist.
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Ebenfalls Thema war die Bedeutung des Ruhrgebiets für den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg und damit die Rolle der sogenannten „Gastarbeiter“. Es wurde viel gefragt, diskutiert und gelacht und natürlich fotografiert. Alle waren sehr wissbegierig und die Zeit flog nur so dahin und dann ging es von ganz unten nach ganz oben. Wir fuhren im Aufzug bis fast in die Spitze des Förderturms und hatten eine tollen Blick über Bochum und Teile des Ruhrgebietes. Auch hier wurden wieder viele Fragen gestellt und, was auch sonst, viel fotografiert.
Lokale Spezialitäten
Zum Schluss gab es am Fuße des Förderturms „Pommes Schranke“, Cola oder Kaffee und es ging über Duisburg zurück nach Krefeld. Einige von uns schauten sich noch kurz im Dunkeln die Einkaufzone und den Medienhafen in Duisburg an und wir wurden im strömenden Regen „pitschenass“ (und wieder ein neues Wort).
Wir denken, dass dieser Ausflug alle Beteiligten ein wenig näher gebracht hat und einiges zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Kulturen beigetragen hat, da wir in dieser gelösten Stimmung viel geredet und zusammen gelacht haben.
Fortsetzung bzw. der nächste Ausflug folgt bestimmt….